ES KANN KOMIK WAS WILL von und mit Kascha B.
Es kann Komik was will
KASCHA B. – So kennt man sie: Witzig – schräg – eigensinnig! Alles Gaga?
Nach erfolgreicher Premiere in Münster tourt Kascha B. nun mit ihrem
ersten Soloprogramm durch‘s Land. Laut Presse ist sie keine
konventionelle Komikerin, aber dafür eine Quatschmacherin vor dem Herrn.
Das Publikum ist begeistert, erkennt den verborgenen Tiefsinn und läßt
verlauten: „Ein grandioser Abend mit so viel Herzblut und Leidenschaft,
eine schön-schräge Collage aus dem Leben gerückter Persönlichkeiten“.
Genauso inszeniert Kascha B. ihr facettenreiches Programm, mit Raum für
Improvisationen, multifiguralem Spiel verknüpft mit multimedialen
Mitteln.
Diesmal dürfen Sie die hierzulande beliebte Frau Pieper aus der „Weihnachtsfeier“ von Compagnia Buffo im neuen Korsett als MUTivationstrainerin wiedersehen und u.a. die grenzdebile Frau Pille Palle kennenlernen.
Bevor die Vorstellung beginnt, kriecht sie schon zwischen den
Zuschauerreihen herum. Sie sucht ein Mädchen, später einen Jungen. Das
geht eine ganze Weile so, und erst als sie ein Verlängerungskabel
zwischen den Stuhlreihen hervorzieht, hat man kapiert dass sie damit die
unterschiedlichen Stecker an dessen Enden meint. Weil die naturgemäß
zusammenpassen, flammt dann auch das Bühnenlicht auf, und die Show kann
beginnen.
Kascha B. ist keine konventionelle Komikerin. Eher macht sie Quatsch.
Das aber mit vollem Körpereinsatz. So ist ihre erste Tat, nachdem sie
auf der Bühne steht, eine Wasserpistolen-Attacke auf die Zuschauer. An
dieser Stelle ist sie bereits in eine der vielen Rollen geschlüpft, mit
denen sie die zweistündige Vorstellung bestreiten wird.
Frau Pille Palle nennt sich eine tattrige ältere Dame, die mit Blümchenbluse, betonierter Dauerwelle und einem Toilettenrollator auf die Bühne geschlurft kommt. Weil man so ein Gerät nicht umsonst dabei hat, wird der Zuschauer gleich Zeuge eines blubbernden Stuhlgangs, dessen erfolgreicher Abschluss mit einem beherzten Schluck aus dem Flachmann gefeiert wird. All das geht wortlos, nur mit entsprechenden Geräuschen über die Bühne, und ist sicher nicht der subtilste Teil des Abends.
Wortreicher wird es mit dem Auftritt von Frau Pieper, ihres Zeichens Motivationstrainerin. Dafür hat sich Kascha B. in ein strammes Business-Kostüm gezwängt und ein Loriot-Gebiss in den Mund gesteckt. Dass bei ihren Motivationsübungen Sätze fallen wie: „Wenn es regnet, bin ich glücklich und freue mich. Weil wenn ich mich nicht freue, regnet es auch“ – sei’s drum. Der Witz liegt hier weniger im Verbalen als in der emsigen Art, mit der die Dame ihres Amtes waltet. Und in der motivierten Art, wie sie sich nachher in der Garderobe betrinkt.
Letzteres bekommt das Publikum als Videoeinspielung präsentiert. Dazu hat Kascha B. eine große Leinwand aufgespannt, auf der man sie auch als Nachrichtensprecherin „Fake News“ verkünden oder als Christian-Anders-Double den „Zug nach Nirgendwo“ besingen sieht. Weitere Figuren in ihrem schrägen Defilee sind die langhaarige Wetterfee Ramona Nebel, die vom Sturm abenteuerlich über die Bühne gepeitscht wird, und die als Discjockey tätige Nora Netto, die in genau den leuchtenden Farben des gleichnamigen Discounters auftritt und dabei einen Talk mit einer Sexpuppe führt. Wie gesagt, Kascha B. ist eine Quatschmacherin vor dem Herrn. Und wer Quatsch mag, wird von ihrer Show begeistert sein.
Künstlerische Leitung
Galerie
Pressestimmen
BUNTE HÜLLEN AUS KOMIK UND QUATSCH
Kascha B. verblüfft ihr Publikum auf der Theaterbühne in Restrup
Akrobatische Einlagen und skurrile Szenen lieferte Kascha B. in ihrem
Soloprogramm. Foto: Liesel HoevermannAkrobatische Einlagen und skurrile
Szenen lieferte Kascha B. in ihrem Soloprogramm. Foto: Liesel Hoevermann
Bippen. Einfallsreich, originell und mit überraschenden Effekten
unterhielt Kascha B. die Zuschauer im Theater der Compagnia Buffo. In
ihrem Soloprogramm „Es kann Komik, was will“ zeigte sie eine Fülle von
kuriosen Szenen und abstrusen Figuren, präsentierte darstellerische
Perfektion in bunten Hüllen aus Komik und Quatsch.
Spektakulär war schon Kascha B.s Auftritt zu Beginn ihres zweistündigen
Programms, als sie im silbernen Raumanzug mit leuchtendem Blinklicht von
einer raumhohen Leiter aus einem imaginären Raumschiff die Bühne
erklomm. Mit dabei ein riesiger Reisekoffer, der neben einem
überdimensionalen Mobiltelefon auch eine bunte Wasser-Pumpgun enthielt.
Einige Wasserfontänen musste das Publikum dann auch aushalten, ebenso
wie gelegentliche Würfe von Requisiten, zu denen eine Fischattrappe, ein
Stoffbein und andere Kuriositäten gehörten.
Ebenso überraschend und schwungvoll wie die Würfe von der Bühne waren
die gesamten Auftritte der Künstlerin aus Münster, die in diversen
Rollen und wechselnden Kostümen mit immer neuen Einfällen die Zuschauer
unterhielt. Zugegebenermaßen gehörte zur Unterhaltung auch die
Verwirrung, mit der Kascha B. gekonnt spielte. Sei es als ältere Frau
Pille Palle, die mal mit einem Totenschädel kämpfte, mal mit einem
schreienden Baby in einem knallroten Kinderwagen, dann wieder mit einem
lüsternen Wischmob und nicht zuletzt mit ihrem Alkoholkonsum. Dabei
zeigte die Künstlerin nicht nur die altersgebrechliche Variante mit
Toilettenrollstuhl und Inkontinenzorgie, sondern auch ihre tatsächliche,
teils artistische Mobilität, etwa beim Kopfstand auf dem wackeligen
Gefährt.
Besonders effektvoll waren die Interaktionen der Künstlerin auf der
Bühne mit dem Geschehen der hinter ihr aufgebauten Leinwand und den dort
gezeigten Filmsequenzen, in denen sie durch einen simplen Vorhangtrick
gleichfalls agierte und die Spielszenen so geschickt ausbaute. Zudem
kamen mit diesem Medium auch ihre anderen Figuren zu ihren Einsätzen,
etwa die Nachrichtensprecherin der regelmäßig eingespielten Fake News
inklusive skurriler Gebärdendolmetscherin als Film im Film.
Als Christian-Anders-Double sang die Künstlerin „Es fährt ein Zug nach
Nirgendwo“, sie glänzte im rotgelben Lackoutfit als DJ Nora Netto und
tanzte im Ganzkörper-Spiderwomen-Kostüm vor den Unendlichkeiten des
Weltraums. Als Mut-ivationstrainerin Frau Pieper mit beeindruckendem
Überbiss animierte sie das Publikum zu Turn- und Stimmübungen.
Schließlich entwickelte sie als durchgeknallte Wetterfee mit Ventilator
und Bananen-Selbstverteidigung ein furioses Wetterkatastrophen- und
Endzeit-Szenario – ein wahres Psychodrama mit totalem Körpereinsatz.
Sie sei mehr Quatschmacherin als Komikerin, sagt Kascha B. über sich und
ihr Soloprogramm, dabei ist die Darstellung ihrer Figuren exakt, jede
schräge Absurdität darstellerisch auf den Punkt gebracht. Eine bunte
Phantasiemischung, durch welche das tragisch-komische Scheitern ihrer
Gestalten an den Herausforderungen des Alltags überhaupt erst möglich,
aber letztlich auch erträglich wird.
Restrup, 2019